Hallo meine Lieben,
Die Verträge sind nun unterschrieben, und daher kann ich euch nun auch ein paar Gründe verraten, warum es die letzten Wochen so ruhig um uns vier war.
Genau genommen habt ihr seit den Verlaufskontrollen kein wirkliches update mehr von uns bekommen. Hier und da eine Rezi, ein DIY oder ein Rezept, aber was sich hinter den Kulissen abspielt und wie es in meinem Köpfchen ausschaut, darüber habe ich euch ziemlich im dunkeln gelassen. Nun mir blieb teilweise gar nichts anderes übrige. Hoppla Hopp haben sich die Dinge überschlagen… das alles ging so schnell und kam schlag auf schlag, dass ich einiges erstmal in meinem Kopf selber neu ordnen musste. Hinzu kam, das ein wichtiger Aspekt, tatsächlich erst ab heute wirklich offiziell ist.
Männe hat seinen Job gekündigt
Wie viele via Instagram wissen, ist Männe in der hiesigen Feuerwehr tätig, und viele dachten, dies sei sein Vollzeitjob. Dem ist aber nicht so. Die Feuerwehr ist nur sein „erweitertes“ Hobby. Er ist in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv und übernimmt an einigen Wochenenden nebenher 12 od. 24 Stunden – Wachdienstschichten.
Eigentlich ist Männe gelernter IT-ler. Die letzten Jahre war er als IT-Consultant für eine Firma aktiv, die größtenteils Anwälte und Notare mit Computersystemen ausstattet. Dort war er bisher auch durchaus zufrieden und wir konnten als Familie sagen: „es geht uns gut“. Große Sprünge sind mit einem alleinigen Vollzeitgehalt natrülich nicht drin, aber wir hängen auch nicht am Hungertuch.
Nun erreichte ihn völlig unerwartet ein neues Jobangebot. Es ist ein sehr gutes Angebot. Karrieretechnisch, als auch aus dem familiären Blickwinkel bietet uns dieser neue Job gute Perspektiven. Männe hätte wieder feste Arbeitszeiten, an einem festen Arbeitsplatz der 20 Minuten entfernt liegt. Aktuell benötigt er je nach Verkehrslage etwa eine Stunde vom Firmenstandort nach Hause. Jedoch betreut er auch Kunden vor Ort und fährt dann auch mal eben nach Frankfurt oder muss für mehrere Tage nach Berlin fliegen. Das fällt in Zukunft weg.
Wir werden also wieder mehr Zeit als Familie haben. Das sind neben den anderen ausschlaggebenden Aspekten wie Gehalt und Firmenwagen schon mal schöne Aussichten.
Neuer Job, neues Auto, neues Haus?
Na, wer kennt noch die alte Sparkassen Werbung „Mein Haus – mein Auto – mein Boot“? Nun, vom Boot sind wir weit entfernt, wir würden uns schon über „das Haus“ freuen.
Ein neues Haus wäre super. Wir suchen nun schon wieder seit längerem. Aber etwas bezahlbares, egal ob zur Miete, oder zum Kaufen zu finden, was 5+ Zimmer hat, entpuppt sich als nahezu Unmöglich. Natürlich könnte man einfach sagen: “ Zieht halt woanders hin.“ Ja, eine Stadt weiter, sind die Häuser bereits deutlich günstiger als bei uns. Die andere Stadt, ist aber ebenfalls direkt ein anderer Kreis. Und in dem Falle, würden sämtliche Zuständigkeiten – die Jungs betreffend – in den neuen Kreis fallen. Beide Kids wären gezwungen auf neue Förderschulen zu wechseln. Wir müssten Fünnis Autismus Therapie abbrechen und im neuen Kreis, erst wieder beantragen in der Hoffnung dann weitermachen zu dürfen.
Ein Kreiswechsel, würde für uns also einen riesigen Rattenschwanz der Bürokratie nach sich ziehen.
Ein einfacher Ortsteilwechsel innerhalb der Stadt ist auch nicht so einfach, denn dann würde die Feuerwehr für Männe wegfallen. Die sowohl ein wichtiger sozialer Aspekt für uns darstellt, als eben auch finanziell durch die bereits erwähnten Wachschichten.
Wir sind also derzeit ziemlich fest an unseren Wohnort gebunden.
Natürlich haben wir uns auch schon das ein oder andere Haus angesehen. Aber Butter bei die Fische: unter 500.000 € ist kein Haus mit ausreichend Zimmern und Garten zu finden, wo man sagen könnte: Wände streichen – Sachen reinschleppen – fertig.
Wir haben uns Häuser für 200.000 € angesehen, wo sogar der Markler schon meinte, das vorher definitiv die komplette Elektrik und Öl-Heizung neu gemacht werden müssen, außerdem ist das Dach nicht mehr ganz frisch und das Grundstück ist natürlich nur gepachtet und bleibt Eigentum der Kirche.
Entschuldigung aber: WTF? Man müsste doch meinen das eine Familie mit einem guten Vollzeitgehalt + Nebentätigkeit + 2x Pflegegeld & Kindergeld in der Lage ist ausreichend Wohnraum für die Familie bezahlen zu können. Aber Wohnraum wird hier aktuell gefühlt nur für Senioren geschaffen. Was läuft hier schief? Sind Familien mit Kindern nichts mehr wert? Kinder sind unserer Zukunft, warum wird also kein familienfreundliches Umfeld geschaffen?
Nun werden bestimmt einige Fragen, warum wir überhaupt aus unserem aktuellen Haus ausziehen möchten. Immerhin ist die Lage des Hauses mit Park, Spielplatz und Wendehammer vor der Tür wirklich ein Traum für die Kids.
Aber wir haben da diese Nachbarin. Die Art von Nachbarin, die den Kindern die über den Zaun geflogenen Bälle nicht zurück gibt – oder wenn, dann zerstochen. Die Art von Nachbarin die mir nun schon 2x das Veterinäramt / den Tierschutz vorbeigeschickt hat, weil der Hund ja den ganzen Tag alleine daheim sei und verzweifelt bellen und jaulen würde. Die Art von Nachbarin, die Abends bis Mitternacht die Musik laut aufdreht weil ihr tagsüber der Hund und die Kinder zu laut waren… Ich glaube ich muss nicht weiterreden, oder?
Dann ist das unsere Vermieterin, die das Haus unbedingt ihrem Enkel vererben will. Man uns aber auch auf nachfrage nicht sagen kann, was der Enkel nach ihrem Ableben denn mit dem Haus vor hat. Will er es weiterhin zu gleichen Konditionen an uns vermieten? Will er die Miete deutlich anheben? Oder sogar Eigenbedarf anmelden und wir müssen dann kurzfristig ausziehen? Wir wissen es nicht. Wir hängen in dieser Hinsicht komplett in der Luft. Auch auf unser Nachfragen haben wir keine Antwort darauf erhalten, nur das man es uns jetzt nicht verkaufen würde. Aber wirklich gekümmert wird sich von Vermieterseite auch kaum. Die Terrasse ist seit nun 3 Jahren kaputt. Letzte Woche war endlich mal jemand da um sich den Schaden anzusehen. Gemacht wird natürlich nichts solange die Vermieter sich nicht äußern, was gemacht werden soll. Unsere Heizung kränkelte – wir haben es gemeldet, repariert wurde sie jedoch erst als sie ganz den Geist aufgegeben hat und wir im Winter 5 Tage auf das Ersatzteil warten mussten. Glaubt mir, ich war froh für unseren Kamin in der Zeit. Aber ihr seht worauf ich hinaus will.
Der dritte Grund für ein größeres Haus, wäre mein Babywunsch. Ja, wir haben nach Finn gesagt, dass ein drittes Kind nicht in Frage käme, aber seit Oktober letzten Jahres denke ich da etwas anders drüber. Ich könnte mir inzwischen nicht nur einen dritten Chaosbringer vorstellen, sondern plane gedanklich schon, Kinderzimmer, Namen usw. Aber ehe ich das Thema Babywunsch vertiefe, werde ich dazu noch einen gesonderten Beitrag schreiben. Dieser Abschnitt würde den Rahmen endgültig sprengen.
Ausblick auf die kommenden Wochen…
Fakt ist: die letzten Wochen waren aufregend und ermüdend zu gleich. Es ist viel passiert, vieles ist im Umbruch, aber dennoch habe ich zeitweise das Gefühl in der Luft zu hängen und besonders im Bezug auf die Wohnsituation und die Familienangelegenheiten auf der Stelle zu treten.
Dies wird wohl auch noch eine Weile so bleiben. Denn solange wir nicht wissen wie es Haustechnisch weitergeht, können wir nichts weiter machen als abwarten und Immobilienanzeigen wälzen. Zeitgleich darf ich natürlich nicht die beiden Kids vergessen, die wir bereits haben. Das Pubertier wird wohl einfach weiter vor sich hin pubertieren und im Juli wieder für 3 Tage mit seiner Klasse campen gehen. Mit Fünni bleibt es hingegen spannend. Seine Therapie wurde nach der abgeschlossenen Verlaufskontrolle nun für ein weiteres Jahr genehmigt. Auch waren wir waren Woche zur Verlaufskontrolle wegen seiner Füße. Morgen bekommt er wieder neue Einlagen angepasst, aber sollte sich in den nächsten zwei Jahren nichts verbessern, wartet eine OP auf ihn. Dann bekommt er in jedes Fußgelenk eine Schraube zum stabilisieren. Außerdem wird uns seine aktuelle Schulbegleitung wohl zum Schuljahrsende verlassen. Sehr schade. Fünni mag sie sehr und beide waren ein tolles Team. Aber laut Lebenshilfe gibt es wohl schon eine neue Kanditatin für den kleinen Mann. Ich bin gespannt. Denn kennengelernt haben wir sie noch nicht.
Aktuell bin ich wirklich hin- und hergerissen zwischen dem Tempo der Veränderungen und dem stagnierenden Gefühl des Stillstands.
Eva meint
Das mit den Nachbarn kenne ich. Das ist manchmal sehr frustrierend. Fühl dich gedrückt.
Stephanie meint
Das Leben ist manchmal kompliziert.
Herzlichen Glückwunsch zum neuen Job deines Mannes! Wünsche ihm, dass er sich dort wohl fühlt.
Den Frust mit der Haussuche inklusive der aktuell unglücklichen Wohnsituation kann ich gut nachvollziehen. Gebt nicht auf, es wird sich ganz bestimmt noch eine Chance für euch ergeben!
Liebe Grüße
Stephanie